Kleine, feine Unterschiede

Nun sind es mittlerweile 2 Jahre und 4 Monate, dass wir von Österreich nach Deutschland ausgewandert sind. Zeit, um über die kleinen, feinen Unterschiede dieser zwei Länder zu schreiben. Denn auch wenn die Sprache (fast) gleich ist, die Menschen (fast) dieselben Einstellungen haben, gibt es doch einiges, an das man sich als „Ösi“ gewöhnen darf/muss.

Pros:
Öffentlicher Schienenverkehr: Dieser ist in (West-)Deutschland wesentlich besser ausgebaut, als im kleinen Österreich, z. B. können die knapp 200km von Köln nach Frankfurt mit der schnellsten Verbindung (ICE) in 1h 04min geschafft werden. Köln-Stuttgart ist in 2h 12min möglich, auch die Anbindungen in Richtung Ruhrgebiet, Hamburg oder Berlin sind gut.
Jobangebote: In Deutschland gibt es durch wesentlich mehr und größere Städte auch größere Firmen, und damit viel mehr Jobangebote in speziellen Bereichen (in unserem Fall zB. IT-Security).
Titel: Anders als in Österreich redet man in Deutschland sein Gegenüber kaum mit dem Titel an, ausgenommen die Doktoren. Doch auch hier habe ich schon etliche Ausnahmen erlebt. Für „Nicht-Österreicher“ als Info: In Österreich ist es ein Fauxpas, wenn der Magister/Diplomingeneur/Hofrat usw. nicht mit seinem Titel angeschrieben (Email) bzw. gegenüber Dritten ohne den Titel vorgestellt wird (bei MSc/BSc ist die Situation noch etwas unklar). Und das in Deutschland geläufige „Hallo“ und „Tschüss“ geht im österreichischen Geschäftsumfeld absolut und überhaupt gar nicht! Also hier beim geschäftlichen Besuch aufpassen. 😉

Neutral:
Verdienst: So selbstverständlich das Urlaubs- und Weihnachtsgehalt für die meisten Österreicher ist, so besonders und selten ist es in Deutschland einen Arbeitgeber zu haben, der mehr als 12 Monatsgehälter bezahlt. Deshalb ist es hier wichtig, immer das Jahresgehalt zu vergleichen. Wobei selbst das nicht alles aussagt, weil in Österreich vom Bruttogehalt am Ende mehr auf dem eigenen Konto landet, da geringere Steuersätze. 😉
KFZ-Steuer: Diese wird in Deutschland nicht an die Versicherung, sondern an das Finanzamt bezahlt. Dieses bucht dann den Jahresbetrag im Januar direkt vom Konto ab. Also auch hier gilt: die Autoversicherung ist am Papier vielleicht günstiger als in Österreich, aber möglicherweise auch nur, weil die KFZ-Steuer darin nicht enthalten ist. Zugegeben, in Deutschland sind stark motorisierte KFZ günstiger zu versichern.

Contras:
Krankmeldung: Anders als in Österreich muss die Krankmeldung noch selbst per Post zur Krankenkasse geschickt werden. Das kann – vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist – schon mal auf die Nerven gehen.
Kinoticket: Zumindest im Kölner Gebiet ist es nicht möglich, die Kinokarten online zu reservieren, zu kaufen, diese auszudrucken und damit direkt in den Kinosaal zu gehen. Bisher sind uns nur Kinos untergekommen, wo maximal das Ticket online gekauft werden kann (was dann übrigens teurer ist, Frechheit!), aber dann trotzdem rechtzeitig an der Kinokasse/am Automaten abgeholt werden muss.
Aldi/Hofer: Die Qualität der Produkte beim Aldi kann defintiv nicht mit der der österreichischen Variante Hofer verglichen werden. Das Obst/Gemüse und das Fleisch ist von eher nicht besonderen Qualität.
Handyverträge: Im Vergleich zu Österreich sind diese empfindlich teurer!