Österreichisches Auto in Deutschland anmelden

Nimmt man – so wie wir – beim Umzug von Österreich nach Deutschland sein eigenes Auto mit und will dieses dann in Deutschland anmelden, fällt dies normalerweise unter die Kategorie „Import eines EU-Gebrauchtwagens“. Nicht nur, dass wir dafür eine Vollabnahme durch den TÜV machen mussten, man darf sich auch mit den deutschen Versicherungsgesellschaften herumschlagen, die bei weitem nicht alle ausländische Versicherungsstufen übernehmen. Hier unsere Zusammenfassung und Tipps dazu.
Anmerkung zu Beginn: Die nachfolgende Schilderung stammt aus dem Jahr 2012 – u.U. haben sich Abläufe inzwischen geändert.

Als erstes sollte geklärt werden, ob für das eigene Fahrzeug eine COC-Bescheinigung vorliegt. Falls ja, ab zu einer Werkstatt und die Haupt- und Abgasuntersuchung (HU/AU) machen lassen. Wenn – wie bei uns – kein COC vorhanden ist, dann muss direkt beim TÜV angerufen und ein Termin für eine Vollabnahme nach § 21 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung gemacht werden. Die Vollabnahme klingt schlimmer als sie ist, sie kostet nicht viel mehr als eine HU. Die Abgasuntersuchung ist zusätzlich auch noch zu machen.

Als nächstes sollte man sich für eine geeignete Kfz-Versicherung entscheiden. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass viele deutschen Versicherungen die Stufen einer ausländischen Versicherung (ja, von wegen EU…) nicht anerkennen bzw. nicht anrechnen. Beachtet man dies nicht, fängt man wie ein Führerscheinneuling an. Deshalb gut informieren und lieber mehrmals nachfragen, bevor ihr euch für eine Versicherung entscheidet. Bei der Versicherung eurer Wahl bekommt ihr die sogenannten VB-Nummer (Versicherungsbestätigungsnummer), die ihr für die Zulassung benötigt.

Erst jetzt geht’s ab zur Zulassungsstelle. Dort muss erst einmal der Import eines EU-Gebrauchtwagens gemacht werden (Achtung: unser Auto hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel – bei Autos jünger als 6 Monate ist die folgende Prozedur anders, weil dann noch der Zoll die Hand aufhält). Dabei werden euch beide Zulassungsbescheinigungen (Teil I und II) sowie der Typenschein abgenommen. Da ihr diese jedoch zum Abmelden eures Kfzs in Österreich (bzw. generell Ausland) benötigt, lasst euch unbedingt dazu eine Kopie aushändigen – NACHDEM der Mitarbeiter der Zulassungstelle die Dokumente mit dem Stempel der deutschen Zulassungsstelle sozusagen als Bestätigung samt Datum versehen hat.

Anschließend geht es endlich zum Auto anmelden und zwischenzeitlich kauft ihr eure Kennzeichen (übrigens haben die deutschen Kennzeichen nicht in den österreichischen Kennzeichenhalter gepasst!). Leider übernehmen die deutschen Behörden (zumindest die Kölner Zulassungsstelle) NICHT die Abmeldung des Fahrzeugs im Ausland (hier Österreich). Die österreichischen Nummertaferln wollten die gar nicht annehmen, das Abmelden und Zurückschicken sei unsere Aufgabe.

Also muss man zum Abschluss auch noch die Kennzeichen selbst zurück zur ausländischen Versicherung senden und damit gleichzeitig die Versicherung samt Zulassung kündigen.

Das schwierigste an der Sache war eigentlich die Wahl eines deutsches Versicherers. Da die Stufen der Schadensfreiheitklassen nicht übereinstimmen (zw. Ö und DE), müssen auch wir jetzt noch abwarten, in welche Stufe wir kommen werden. Sobald es dazu Neuigkeiten gibt, werde ich diese hier posten. Erfahrungsberichte anderer Art sind gerne willkommmen.

Update, 10. April 2012:

Tja, ganz so einfach war es dann doch wieder nicht. Plötzlich kam von der lieben ADAC-Versicherung eine Aufforderung, bitte von allen österreichischen Vorversicherern eine Bestätigung über den Versicherungszeitraum und die schadensfreien Jahre nachzureichen. Selbst ein Anruf bei der ADAC-Versicherung (wie unseriös das jetzt eigentlich sei – wo doch am Telefon versprochen wurde, dass der ADAC sich selbst mit den Vorversicherern abstimmt) hat nichts gebracht. Deshalb also alle Vorversicherer in Österreich angeschrieben und die Bestätigungen nachgereicht. Angeblich sollte nun vom ADAC für diese Woche Post für mich kommen. Also mal sehen, ob sie mir die nachgewiesenen 11 Jahre angerechnet haben.

Update, 12. April 2012:

Der Nachtrag vom ADAC ist also endlich eingetrudelt und siehe da: die nachgewiesenen 11 Jahre aus Österreich werden nun auch von der ADAC-Versicherung anerkannt. Bedeutet gleich mal 20 EUR im Quartal weniger 😉 Hat sich also am Ende doch ausgezahlt einen deutschen Versicherer zu suchen, der ausländische Vorversicherer anerkennt!

Zu den entstandenen Kosten:

AU und §21 StVZO Vollabnahme haben beim TÜV 148,- EUR gekostet, die Gebühren bei der Zulassungsstelle waren inkl. Feinstaubplakette 55,30 EUR.

29 Gedanken zu „Österreichisches Auto in Deutschland anmelden“

    1. Hallo Martin, wie bereits im Eintrag beschrieben hat uns die ADAC Versicherung die 11 nachgewiesenen Jahre aus Österreich anerkannt (= Stufe 11) und vollständig in Deutschland angerechnet. VG, Nadja

  1. hallo kann man sein österreiches Auto auch in deutschland anmelden wenn der typenschein noch die österreiche bank hat oder wie läuft es da ab

    1. Hallo Daniel,
      bei uns wurde der Typenschein von der deutschen Zulassungsstelle eingezogen. Es dürfte also in deinem Fall problematisch werden, wenn du den nicht vorlegen kannst. Du wendest dich für eine Auskunft am besten an eine deutsche Zulassungsstelle.

      Viele Grüße

  2. Hi Nadja,

    Ich habe keine COC-Bescheinigung und in Österreich wurde es mir gesagt dass 84€ kosten würde. Loht es sich dann direkt bei der TÜV das ganze machen lasssen? Oder besser COC anfordern?

    Danke!
    Jose

    1. Hallo Jose,

      sorry für die späte Antwort. Wir haben damals (2011) für die Abgasuntersuchung 55,30 beim TÜV bezahlt. In diesem Fall wäre dies billiger als die 84 EUR für die COC-Bescheinigung. Natürlich vorausgesetzt, dass du neben der Abgasuntersuchung sonst keine Untersuchungen mehr machen musst.
      Grüße, Nadja

  3. hallo!
    Wie lang habe ich zeit um mein Auto umzumelden und mit welchen kosten kann ich ungefähr rechnen? vielen dank jetzt schon mal

    1. Hallo Stefan,

      wie lange du Zeit hast das Auto umzumelden, hängt von der jeweiligen Zulassungsstelle ab. Ich würde da an einer Stelle einfach mal anrufen und nachfragen. Jedenfalls besteht ab einem bestimmten Zeitpunkt die Gefahr, dass du eine Art Strafgebühr zahlen musst, wenn du dein Auto zu spät an-/ummeldest. Bezüglich der Kosten kann ich folgendes sagen: wir haben für die Zulassung + neue Fahrzeugpapiere + neue Feinstaubplakette + Umtausch Brief in ZB II = 55,30 EUR in Köln bezahlt. Darin inkludiert ist noch ein Posten der „ohne Datenabruf KBA/örtl. Reg.“ heißt – was auch immer das bedeutet. Zusätzlich fielen 56 EUR beim TÜV für die Abgasuntersuchung an (wir hatten keine COC Bescheinigung) und 92 EUR für die Hauptuntersuchung unseres Dieselautos an (=148 EUR). In Summe haben wir also (ohne Schilder) 203,30 EUR für den kompletten Ummeldeprozess inkl. Untersuchungen bezahlt.
      Grüße, Nadja

    1. Hallo Matthias,

      dazu kann ich leider keine Aussage treffen, da wir damals unser Auto in Österreich gebraucht gekauft und wir somit keine Nova bezahlt hatten.
      VG, Nadja

  4. Hallo Nadja. Danke für den Beitrag. Ich bin in einer sehr ähnlichen Situation. Allerdings habe ich schon im Feb 2013 AU und HU machen lassen. Bedarf es dennoch einer Vollabnahme durch den TÜV? Ciao, Patrick

    1. Hallo Patrick,

      ich verstehe leider Deine Situation nicht ganz – wenn Du bereits AU/HU hast, das Auto nicht allzu alt ist und über eine COC verfügt, steht einer Ummeldung nichts im Weg. Vollabnahme braucht es wie beschrieben nur, wenn keine COC aufgrund altem Baujahr verfügbar ist.

      Ist bei Dir eine Vollabnahme erforderlich, dürfte eine knapp 1 Jahr alte AU/HU nicht mehr ausreichend sein. Aber wieso hast Du die dann im Feb 13 überhaupt gemacht, ohne anscheinend das Auto umzumelden?

      Gruß, Tobias

  5. welchen Versicherer hast du denn gewählt wenn man mal fragen darf??? mir steht diese Prozedur noch bevor und ich hab jetzt schon angst und bange… ist es im Grunde nicht besser sich vielleicht gleich ein Auto in Deutschland zu kaufen um diesem ganzen bürokratischen Aufwand zu entgehen??wobei mein Auto noch super gut in schuss ist und ich es eigentlich nicht hergeben will …darf ich fragen was das ganze Prozedere in Summe gekostet hat ?? mit um-an und abmelden?? lg gabi

    1. Hallo Gabi,

      wir hatten uns damals aufgrund der Akzeptanz der österr. Stufe für die ADAC Autoversicherung entschieden. War preislich auch ok, einem Wechsel des Versicherers steht ja z.B. nach einem Jahr nichts im Weg, weil man dann ja die deutsche SF-Klasse hat.

      Angst und Bange muss Dir vor der Prozedur eigentlich nicht sein, sooo wild war das auch wieder nicht. Ein bisschen Zeit einplanen und das klappt schon – sicher weniger Aufwand als Auto verkaufen und ein neues kaufen. 😉
      Preise habe ich im Blogposting angefügt.

      Gruß, Tobias

      1. Danke dir Tobias für deine Informationen,ich habe zeitgleich auch Auskunft bei deutschen Bekannten eingeholt, und auch die haben mir bestätigt das, solange das Auto noch gut in Schuss ist ,es immer noch die günstigere Variante ist,das Auto umzumelden.

        Mit etwas Zeitaufwand rechne ich natürlich sowieso, aber ich hoff das geht auch reibungslos über die Bühne…

        Gruß Gabi

  6. Servus ihr m zwei 🙂

    Ich kaufe am Dienstag ein gebrauchtes auto in österreich (über 6.000km, über 6 monate, EZ 10/2001) und will es nach Deutschland bringen.
    Brauch ich unbedingt das original vom öst. Typenschein für die zulassung in DE/Bayern?

    Grüße aus Nürnberg
    Leo

    1. Hallo Leo,
      bei uns war damals das Original erforderlich, weil es von der deutschen Zulassungsstelle ja quasi per Stempel „entwertet“ und eingezogen wurde. Ich fürchte, mit einer Kopie könnte es zu Problemen kommen.

      Gruß, Tobias

  7. Hallo!

    Erstmal ganz vielen Dank, dass ihr diese Seite erstellt habt, dennd as hilft uns gerade wirklich sehr!

    Nun eine kurze Frage: Wie habt ihr das Auto in Österreich genau abgemeldet? Alles per Post und die Tafeln an die Versicherung geschickt?

    Lieben Dank und viele Grüße,
    Nick

    1. Hallo Nick,
      ja genau, die Abmeldung in Ö erfolgte per Post – wir haben einfach ein formloses Kündigungsschreiben mit Hinweis auf den Kfz-Import nach DE, die Kopien der von der deutschen Zulassungsstelle gestempelten Unterlagen als Beleg und die österreichischen Taferl an die Versicherung geschickt und die Kündigung lief problemlos durch.

      Gruß, Tobias

      1. Nochmal besten Dank Tobias!
        Schön, dass es Menschen wie dich gibt, die ihr Wissen teilen und darüber hinaus so hilfbereit sind!

  8. Hallo Zusammen,

    weiss in diesem Zusammenhang einer, ob man auch ein Fahrzeug in Deutschland anmelden kann und die österreichische Versicherung behalten kann? Hintergrund der Frage ist die komische Art wie in Deutschland Wechselkennzeichen gehandhabt werden. In Deutschland zahlt man für jedes Auto entsprechend Versicherung und erhält max 10-20 % Rabatt. In Österreich hat man nur 1x Haftpflicht und 1 x Vollkasko (für das Fahrzeug in der höchsten Preiskategorie) und dann für jedes weitere Fahrzeug 50% Kasko sofern gewünscht und kann bis zu 3 Fahrzeuge auf eine Nummer anmelden.

    1. Hallo Rudolf!

      Die Wechselkennzeichen gibt es in DE noch nicht so lange und sie sind lausig umgesetzt. Darum benutzt sie auch so gut wie niemand. halbjährig genutzte Autos werden günstiger mit Saisonkennzeichen, gleichzeitig fahren darf man mit den Wechselkennzeichen auch nicht, also kompletter Unfug.
      Die Zulassung in Deutschland erfordert eine eVB (elektronische VersicherungsBestätigung), kann deine Versicherung so etwas ausstellen? Vermutlich wird die Versicherung sich das Geschäft aber nicht entgehen lassen und ortsübliche Preise kalkulieren, sollte sie denn für deutsche Zulassungsstellen kompatible Nummern erteilen.

  9. Hallo,

    ich habe auch einen Umzug von AT nach DE vor.
    Ich fahre seit 12 Jahren in AT Unfallfrei, habe die Versicherung bis jetzt jedich auf meinen Vater laufen lassen und jetzt seit einem Jahr auf meinen Namen in der 0er Stufe (also höchter Rabatt in Österreich).
    Bekomme ich hier in DE dann SF1, SF12 oder die höchste SF-Stufe?

    Danke und liebe Grüße,
    Markus

    1. Hallo Markus,
      das hängt leider total von der Versicherung ab, für die Du dich entscheidest. Achtung: nicht jede deutsche Versicherung rechnet Dir überhaupt schadensfreie Jahre aus dem Ausland an. Daher immer vorm Abschluss genau prüfen, wie viele Jahre Dir angerechnet werden. Dazu benötigst Du unbedingt von der österreichischen Versicherung eine Bestätigung über die Jahre und nicht die aktuelle Klasse. Kannst Du also 12 schadensfreie Jahre in Österreich nachweisen, sollte Dir in DE eine Versicherung (theoretisch) die SF12 Klasse geben.
      Liebe Grüße,
      Nadja

  10. Da hat sich mittlerweile sehr viel geändert.
    War das Fzg. in AUT zugelassen wird nun kein COC-Dokument mehr benötigt. Es reichen die Zulassungsdokumente aus AUT.
    Ist noch eine gültige HU/AU-Untersuchung vorhanden, so fällt eine erneute Prüfung auch flach.
    Ich habe 2 Fahrzeuge aus AUT nach D mitgenommen und bei 2 verschiedenen Versicherern keine Probleme bei der Anerkennung der Zeiten gehabt.

    Mich stört der herablassende Ton bei der Darstellung.
    Man muss dazu nämlich sagen, dass es um einiges komplizierter ist ein Fzg. von D nach AUT zu bringen.

    Selbst wenn man ein COC-Dokument hat, muss man immer noch 120€ dafür bezahlen um ein inhaltlich identisches Dokument in AUT zu bekommen.

    Ein gültiger, noch nicht abgelaufener TÜV interessiert in AUT niemanden. Damit verstößt man in AUT sogar gegen EU-Recht.

    Die AUT-Kennzeichen passen nicht in die Halterungen aus D.
    In AUT bezahlt man zwar ca. 120€ für eine Kennzeichentafel, aber die gehören einem dann nicht. Bei der Abmeldung muss man sie wieder zurück geben. In D werden einfach die Plaketten abgekratzt und die Kennzeichen sind ungültig. Diese können dann de facto erneut verwendet oder an die Garagenwand gehängt werden. Die kosten in D auch nur ca. 50€, je nach Wohnort oftmals billiger. Das ist in AUT richtig schlecht umgesetzt worden.

    Und selbstverständlich muss man die Fahrzeuge auch selbst in D abmelden. Das macht in AUT auch keiner für dich.

    Auch die österreichischen Versicherer wollen entsprechende Nachweise sehen. Zudem gibt es weniger Bonus/Malus-Gruppen. Da ist nach 10 Jahren (oder so) einfach Schluss. Dementsprechend teuer ist eine Versicherung in AUT. Die Steuern sind auch heftig.

    Und zu guter letzt die NOVA: Fzg. 5 Jahre alt, Neupreis 9000€, NOVA 600€. Nur damit es nun auch in AUT zugelassen werden darf.

    Zieht man jetzt, 2017, nach D, braucht man nur die AUT-Dokumente vorlegen, eine gültige HU/AU-Untersuchung und die Versicherungsbestätigung.

    1. Hallo Heinz,
      vielen Dank für Ihre Kommentar. Ich entschuldige mich, falls Ihnen die Darstellung herablassend vorkommt, er war aus unserer Perspektive geschrieben, als wir uns damals damit befasst haben und da hat der ganze Papierkram natürlich genervt. Ich werde jedoch einen Hinweis im Artikel hinzufügen, dass diese Darstellung mittlerweile veraltet ist. Trotzdem möchte ich darauf hinweisen, dass der Artikel nunmal die damalige Sicht darstellt. Es mag also durchaus Länder geben, in denen es (mittlerweile) viel leichter oder sogar viel schwerer ist ein Auto aus dem Ausland anzumelden, aber darum geht es nicht in diesem Artikel.
      Freundliche Grüße,
      Nadja

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